Zwischen Driemond und Abcoude fließt die Gein, ein kleiner, etwa sechs Kilometer langer Fluss. Sie schlängelt sich durch eine archetypische holländische Landschaft mit Wasser und Wiesen, Bauernhöfen und Windmühlen. Es ist eine besondere Gegend, in der Piet Mondrian (1872-1944) zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn oft anzutreffen war. Der Künstler war regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs, um entlang der Gein zu skizzieren und zu malen. Die Landschaft vor den Toren Amsterdams (seiner damaligen Heimatstadt) inspirierte den noch jungen Maler immer wieder zu Experimenten mit Farbe, Licht und Komposition. Zwischen 1905 und 1907 war die Landschaft an der Gein praktisch die einzige, die Mondrian malte. In dieser Zeit schuf er mehr als hundert Werke entlang des Flusses.

Auch heute noch inspiriert die Gein Maler und Fotografen, die alle auf ihre eigene Weise die Natur und die Atmosphäre dieses schönen Teils der Niederlande einfangen. In diesem Sommer zeigt die Ausstellung Aan het Gein im Mondriaanhuis die Schönheit des Flusses nicht nur mit den Augen von Piet Mondrian, sondern auch von Annemieke Harkema, Anna Khodorovich und Dannis van het Heiden.

Annemieke Harkema

lebt und arbeitet in Amersfoort, ist aber in Abcoude aufgewachsen, wo sie als echtes Naturkind oft an den Fluss ging. Hier begann die Faszination für die Gein, die zu einem festen Bestandteil ihres Lebens und ihrer Kunst geworden ist. In ihrem Atelier entwickelt Annemieke Harkema (1958) ihre vor Ort angefertigten Skizzen zu ausdrucksstarken Zeichnungen mit Kohle, Bleistift oder Aquarell. Harkema baut ihr Werk Schicht für Schicht in einem Stil auf, der locker und gleichzeitig sehr präzise ist. Diese nonchalante Präzision erfordert höchste Konzentration. Manchmal dauert es mehrere Tage, bis die ersten Linien auf dem Papier stehen.

Anna Khodorovich

Das Gein findet sich auch in den Werken von Anna Khodorovich (1974) wieder. Die Künstlerin wurde in Russland geboren und lebt und arbeitet seit 2004 in den Niederlanden. Sie malt am liebsten im Freien, wo die sich ständig verändernde Natur sie immer wieder fasziniert. Von ihrem Atelier in Amsterdam aus fährt die Künstlerin - wie Mondrian vor über hundert Jahren - regelmäßig mit dem Fahrrad zur Gein, um dort am Wasser zu malen. Um den Moment einzufangen, arbeitet Khodorovich schnell; die Werke, die sie im Freien malt, sind in einer einzigen Malstunde fertig. Mit leuchtenden Farben und einem lockeren Pinselstrich fängt sie eine persönliche Interpretation der bewegten Landschaft ein. Dem Fluss gilt dabei ihre besondere Aufmerksamkeit. Khodorovich lässt sich gerne vom fließenden Wasser inspirieren, das seine Farbe durch die Reflexion der Umgebung erhält.

Dannis van der Heiden

Die Polderlandschaft rund um die Gein lädt auch zu ungewöhnlichen Landschaftsaufnahmen ein. Ein schönes Beispiel dafür ist die Arbeit von Dannis van der Heiden aus Amersfoort. In den vergangenen Monaten war der Fotograf mehrmals in Abcoude, um die richtige Atmosphäre und die Farben rund um den kleinen Fluss einzufangen. Einige seiner Fotos sind jetzt in Lebensgröße im Mondrian-Haus zu sehen. Sie bringen die niederländische Landschaft in das Museum. Siehe auch das Foto oben auf dieser Seite.

Die wässrige Welt von Amersfoort

In Amersfoort, wo sich das Mondrian-Haus befindet, spielt das Wasser eine unverzichtbare Rolle. Von den malerischen Grachten, die sich durch das alte Stadtzentrum schlängeln, bis hin zu den modernen Wasserkunstwerken, die Sie an überraschenden Orten finden - Amersfoort lebt mit und durch Wasser. Ganz gleich, ob Sie ruhige Spaziergänge am Wasser lieben, in die reiche Geschichte der Stadt eintauchen möchten oder einfach nur auf der Suche nach erfrischenden Aktivitäten für den Sommer sind: Amersfoort bietet Ihnen alles. Neben der Ausstellung Aan het Gein gibt es in der Stadt noch viel mehr zu sehen und zu unternehmen.

Ausstellung Aan het Gein wird vom 15. Juni bis zum 13. Oktober 2024 im Mondriaanhuis Amersfoort zu sehen sein.