Coppus lässt sich bei seinen Arbeiten hauptsächlich vom Konstruktivismus und von der Geometrischen Abstraktion des vorigen Jahrhunderts inspirieren. Darin hat er seine ganz eigene Bildsprache entwickelt, mit einem besonderen Augenmerk auf Farbe, Rhythmus und Lichtwirkung.

Ein Großteil des Werks von Herman Coppus (Horst, 1955) besteht aus geometrischen Formen, sich in einem Quadrat oder Rechteck stets wiederholen und so ein regelrechtes Muster bilden. Obwohl sich Coppus auf Primärfarben sowie Schwarz und Weiß beschränkt, weisen seine Werke aus unterschiedlichen Blickwinkeln gesehen durch Reflexionen und Schattenwirkung eine verblüffend reichhaltige Farbpalette und ständig wechselnde Schattierungen auf. Wer seine Papierreliefs länger eingehend betrachtet, erkennt ein originelles, veränderliches Spiel aus Form und Licht.

Spätentwickler
Den Künstler Coppus könnte man als Spätentwickler bezeichnen. Zwar schafft er seit über zwanzig Jahren ein autonomes Werk, doch erst seit den letzten fünf Jahren zeigt er es aktiv in der Öffentlichkeit. Nach einigen Ausstellungen in Galerien und auf Kunstveranstaltungen ist die Schau im Mondrianhaus seine erste museale Präsentation in den Niederlanden.

Engelsgeduld
Seine Ausbildung absolvierte Coppus an der Stadtakademie Maastricht, der heutigen Akademie der Bildenden Künste. Danach folgte eine Laufbahn als Dozent für bildende Künste und Kunstgeschichte. Seit den späten 1990er-Jahren kombiniert Coppus seine Lehrtätigkeit mit der Arbeit als Künstler.
Coppus lebt und arbeitet in Ravenstein, einem malerischen Festungsstädtchen an der Maas in Nordbrabant. In dem stimmungsvollen historischen Gebäude, in dem das Ehepaar Coppus wohnt, steht in der Mitte des Wohnzimmers der Arbeitstisch des Künstlers. An diesem Tisch arbeitet er, umgeben von den eigenen Kunstwerken, täglich an seinen Reliefs. Mit Engelsgeduld und einer an Perfektionismus grenzenden Präzision schneidet Coppus hier Würfel oder andere Formen, die er für das im Entstehen begriffene Muster benötigt.

Glas
Herman Coppus arbeitet nicht nur mit Papier, sondern auch mit anderen Materialien wie Bronze und Glas. Seine Glasskulpturen bestehen zumeist aus Streifen von wiederverwendetem Glas, die er zu monumentalen, transparenten Formen im Raum stapelt. Die Glasstreifen liegen lose aufeinander; nur die oberen sind mit Leim fixiert. Coppus gibt seinen Skulpturen und Reliefs keine Titel, was sicher daran liegt, dass der Künstler jeglichem Theoretisieren über sein Werk stark abgeneigt ist. Solche Deutungen sind ihm zu prätentiös, zu großspurig. Und Großspurigkeit kann man Coppus wahrlich nicht nachsagen, dafür aber umso mehr Begeisterung und Leidenschaft. Sein Arbeitseifer ist groß, ebenso seine künstlerische Produktion. Nahezu wöchentlich erscheint ein neues Werk aus seiner Hand. Bei der Schaffung eines Reliefs entstehen oft schon neue Ideen für eine nächste Arbeit. Restmaterial bleibt kaum übrig, denn aus Reststücken eines früheren Reliefs entsteht meistens wieder ein neues Werk.

Reflexion - Herman Coppus
3. November 2018 bis 10. März 2019

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